Passend zum Pride Month haben wir für Euch fünf Opern zusammengesucht, die von Liebe, Problemen und Konflikten in der LGBTQIA+ Szene erzählen. Auch wenn die meisten Opern, die allgemein bekannt sind, von „klassischen“ Liebesbeziehungen und -Dramen erzählen, hat sich in den letzten Jahrzehnten einiges in der Opernszene getan, vor allem wenn es um die Repräsentation der LGBTQIA+ Community auf der Bühne geht.
1. As one – die eigene Identität finden
„Opera is – for me at any rate – the most dramatic form. You have to really give a character a reason to sing.“
Mark Campbell, Librettist von „As one„
Diese Oper erzählt die Lebensgeschichte von Hannah: Von ihrer Kindheit in einer Kleinstadt bis hin zu ihrer Reise in ein anderes Land, wo sie ihre Gender-Identität entdeckt. Hannah findet heraus, dass sie eine Transgender-Frau ist und lernt, sich selbst zu lieben und zu akzeptieren in einer Welt, die gegen sie ist.
Komponistin: Laura Kaminsky Libretto: Mark Campbell & Kimberly Reed Uraufführung: 2014 in NYC, USA Dauer: ca. 75 Minuten Personen: Hannah vorher (Bariton), Hannah nachher (Mezzosopran)
2. Patience and Sarah – Happy End LGBTQIA+ Style
„Creating an opera affects every aspect of your life. It’s like having a baby.“
Paula M. Kimper, Komponistin von „Patience and Sarah„
„Patience and Sarah“ wird als die erste lesbische Oper und die erste mainstream „gay-themed“ Oper bezeichnet. 1816 verliebt sich Patience, ein Mädchen aus einer reichen Familie in die Bauerntochter Sarah. Sie träumen davon, gemeinsam aus Connecticut (USA) zu flüchten, was ihre Eltern zu verhindern wissen. Sarah verkleidet sich als Junge und flüchtet mit Parson Peel, der sich in sie verliebt (noch bevor sie ihre Verkleidung ablegt). Sarah kommt zu Patience zurück, zusammen verlassen sie endgültig die Stadt, um eine Farm zu gründen. Happy End!
Komponistin: Paula M. Kimper Libretto: Wende Persons Literarische Vorlage: "Patience and Sarah" von Isabel Miller (1969), inspiriert nach einer wahren Geschichte von Malerin Mary Ann Willson und ihrer Partnerin Florence Brundage. Uraufführung: 1998 in NYC, USA Dauer: ca. 2h Personen: Patience White (Sopran), Sarah Dowling (Mezzosopran)
3. The Stonewall Operas – ein Blick in die Zukunft
Vier Kurzopern, die die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der LGBTQIA+ Community auf die Bühne bringen. „Outside“ und „Nightlife“ basieren auf den Stonewall-Protesten 1969. „Pomada Inn„, erzählt zwei Geschichten im heutigen Kiev und NYC. „The Community“ blickt schließlich 400 Jahre in die Zukunft in ein post-apokalyptisches 2418.
Outside: Musik von Bryan Blaskie, Libretto von Seth Christenfeld The Pomada Inn: Musik von Brian Cavanagh-Strong, Libretto von Ben Bonnema The Community: Musik von Kevin Cummines, Libretto von Shoshana Greenberg Nightlife: Musik von TJ Rubin, Libretto von Deepali Gupta Uraufführung: 2019 in NYC, USA Dauer: jeweils 30 Minuten, insgesamt 2h
4. Three Way – Kurzgeschichten aus der LGBTQIA+ Community
“Male or female, it’s all in flux: you are whatever you construct. Become the creature you imagine in your heads.”
Tyler & Kyle in „Masquerade„
In drei Einaktern wird Sex in einer zeitgenössischen Gesellschaft entdeckt und damit experimentiert. Im ersten Akt „The Companion“ verliebt sich die Hauptfigur in einen Roboter. Der zweite Akt, „Safe Word„, erzählt die Geschichte einer Dominatrix und ihrem Kunden. Der dritte Akt, „Masquerade„, spielt auf einer Swingerparty. Hier gibt es die wohl ersten Charaktere der Operngeschichte, die sich als genderfluid identifizieren.
Komponist: Robert Paterson Libretto: David Cote Uraufführung: 2017 in Tennessee, USA Dauer: 1.30h Personen: Maya (Sopran), Roboter Joe (Tenor), Mistress Salomé (Mezzosopran), Klient (Bass-Bariton), 4 Paare auf einer Swingerparty
5. Twenty Seven (27) – Pariser Extravaganz
“The world is full of really unique singular expression and perspective. (…) It’s not just important that two queer women are on stage, but that everyone has the right to sing and tell their stories.”
Royce Vavrek, Librettist von „27„
Das Leben der Autorin Gertrude Stein und ihrer Frau Alice B. Toklas: ursprünglich aus Pittsburgh zog sie 1903 nach Paris und führte dort einen Salon in der 27 rue de Fleureus in Paris, in dem berühmte Personen der Kunst und Kultur ein und aus gingen. Diese Oper erzählt die Geschichte ihres Salons und ihrer lesbischen Ehe, bevor diese überhaupt möglich, legal oder gesellschaftlich akzeptiert war..
Komponist: Ricky Ian Gordon Libretto: Royce Vavrek Uraufführung: 2014 in Missouri, USA Dauer: 1.30h Personen: Gertrude Stein (Mezzosopran), Alice B. Toklas (Sopran)
Quellen:
Stephen Raskauskas in wfmt – American operas but LGBTQ issues center stage
Francisco Salazar in Opera Wire – Pride Month 2017: A look at the LGBT Operas in History
Alex Ross in The New Yorker – The decline of Opera Queens and the rise of gay Opera
The ABCs of LGBTQIA+
Reddit Thread – Queer classical Music
As One: Website, Wikipedia Artikel
Patience and Sarah: Website, Wikipedia Artikel, Operawire
The Stonewall Operas: The American Opera Project, Wikipedia Artikel, NYU, Broadway World, Operawire
Three Way: Website Robert Paterson, The American Opera Project
27: Website Ricky Ian Gordon, Wikipedia Artikel, Pittsburgh Opera