Dass es inzwischen Filme über die Covid-Lockdowns gibt, fühlt sich ein bisschen “Jenseits der Zeit” an (pun intended). Der französische Film “HORS DU TEMPS” zeigt das Zusammenleben zweier Brüder im ersten Covid-Lockdown. Im Rahmen der Viennale 2024 wurde er im Gartenbaukino gezeigt – Magdalena war dort.
Hard Facts: 1h36min, französisch mit deutschen Untertitel, Regie Olivier Assayas
Lockdown & Geschwisterliebe – worum geht’s?
Die Brüder Paul und Etienne arbeiten beide in der Kulturszene und ziehen sich mit ihren jeweiligen Partnerinnen zur Isolation in das alte Elternhaus zurück. Dabei kommt es immer wieder zu Diskussionen was die Handhabung der Sicherheitsregelungen angeht, als auch das gemeinsame Zusammenleben. Einer möchte gerne Filme schauen, dem anderen ist dieser zu laut, man bittet um noch leiseres schauen als bereits am Abend zuvor. Einer möchte, dass alles, was ins Haus kommt 4 Stunden vor der Tür stehen bleibt-dann sterben die Keime ab- der andere gibt Bedenken bezüglich der Kühlkette. Beim Abendessen ist man ausgelassen und erzählt alte gemeinsame Geschichten.
Gerahmt wird dies von Erzählungen von Etienne, der immer wieder die Szenerie im Jetzt und in seiner Kindheit beschreibt, unterlegt mit Aufnahmen der Umgebung und alten Fotos und Gemälden. Die Erinnerungen an die Eltern, die Dynamik, die er früher mit seinem Bruder an den Tag gelegt hat und die nun im Lockdown wieder auftauchen.
Fazit: Lockdown-Memories kommen hoch.
Es ist ein sehr entschleunigter Film, die Zeit vergeht sehr langsam. Eigene Erinnerungen an den Lockdown werden wach, die kleinen lustigen zwischenmenschlichen Momente lockern die Szenen auf. Die Entschleunigung des Lockdowns ist passend festgehalten. Dennoch ist es ein schleppender Film, bei dem ich eher in meine eigenen Covid-Lockdown-Erinnerungen gefallen bin, als mich mit den Gedanken der Figuren zu beschäftigen. Grundsätzlich nichts Schlechtes, doch ist dann mehr von mir und der verlangsamten Zeit, die ich im Kinosaal erlebt habe, übrig geblieben, als von dem Film.