George Gershwin: Die spontane Rhapsodie

Portrait Gershwin vor Jazz-Musikern mit Ausschnitt aus Blue Rhapsodie im Vordergrund

Eines der wohl bekanntesten Stücke, das die Kombination von Jazz und Klassik geschafft hat, ist die „Rhapsody in Blue„, obwohl sie sehr spontan in rund drei Wochen vom US-amerikanischen Broadway-Komponisten George Gershwin komponiert wurde. Aber wie genau kam es dazu und warum ist die Rhapsodie unser Track der Woche?

Ein Wink des Universums – oder so.

Fun Fact: Ursprünglich wollte Gershwin das Stück nicht einmal schreiben. Gershwins Kollege und Bandleader Paul Whiteman plante ein großes experimentelles Konzert für den 12. Februar 1924, bei dem Klassik und Jazz vereint werden sollten. Whiteman forderte Gershwin dazu auf, ein Jazzstück für Orchester zu schreiben, aber dieser lehnte ab.

Fünf Wochen vor der Premiere erfuhr Gershwin sozusagen aus der Zeitung, dass er an einem Werk für die Vorstellung arbeite und ließ sich von Whiteman schließlich doch zur Komposition überreden. Gershwin übergab sein Werk dann an Whitemans Arrangeur Ferde Grofé, der wiederum das Manuskript erstellte und das Stück für Orchester umschrieb. 

Disney, die Wirtschaftskrise und New York

1999 veröffentlichte Disney den Zeichentrickfilm Fantasia 2000. Wie schon sein Vorgänger Fantasia (1940) verbindet der Film bekannte Werke aus der Klassik mit unterschiedlichen Animationen im Rahmen eines Konzerts. Unter anderem wurde hier auch George Gershwins „Rhapsody in Blue“ auf die Leinwand gebracht.

In Disneys Verbildlichung der Rhapsodie wird ein Lebensabschnitt von vier Charakteren während der Weltwirtschaftskrise gezeigt: Ein Bauarbeiter träumt von einer Karriere als Musiker, ein Arbeitsloser wünscht sich einen Job, ein Anderer träumt von Freiheit, während er mit seiner Frau Hundeaccessoires einkaufen geht und ein kleines Mädchen würde am liebsten Zeit mit ihren Eltern verbringen.

Live Aufnahme von Gershwins „Rhapsody in Blue“ zur Animation von Disneys FANTASIA 2000 (Evert Mostert, 2015)

George Gershwins „Rhapsody in Blue“ ist eine gelungene Kombination von zwei spannenden Musikrichtungen und ist voller Gefühl und Emotion. Genau das ist es, was ein gutes Musikstück letztendlich ausmacht: Die Fähigkeit, Menschen zu begeistern und unsere Fantasie zum Leben zu erwecken. Wenn man als ZuhörerIn die Augen schließt und man in eine neue Welt eintaucht, dann hat die Musik alles richtig gemacht. Ob man dann allerdings Disneys Bilder vor sich sieht oder etwas ganz anderes, das bleibt zum Glück jeder und jedem selbst überlassen.

Quellen:

Schiff, David „Gershwin: Rhapsody in Blue“, Cambridge University Press 1997
Bañagale, Ryan Raul „Arranging Gershwin: Rhapsody in Blue and the Creation of an American Icon“, Oxford University Press 2014.
BR Klassik
Wikipedia: Rhapsody in Blue
Trailer: Fantasia 2000

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