Stricken meets Kino: Wie Gen Z die Handarbeit wieder cool macht 

In einer Welt, die von TikTok, Instagram und Netflix beherrscht wird, hätte wohl niemand gedacht, dass Handarbeiten wieder cool werden – oder vielleicht gerade deswegen?

Das Votivkino hat mit „Stricken im Kino“ einen echten Verkaufshit gelandet. Einmal im Monat wird hier ein Filmklassiker mit einem modernen Frauenbild gezeigt, während sich Gen Z bis Boomer in einem gemütlichen Kinosaal ihre Stricknadeln in die Hand nehmen. Bei gemütlichem Licht hört man das leise Klappern der Nadeln, ab und zu ein gedämpftes „Verdammt!“ wenn sich mal wieder ein Faden verheddert oder eine Masche zu viel oder zu wenig ist.

Die Idee hinter dem Event stammt von einer Gruppe begeisterter Votivkino-Mitarbeiter*innen, die ihre Liebe zu Handarbeiten aller Art teilen. Neben Stricken sind hier also auch Häkeln, Basteln, Filzen und alles, was im Kinosaal machbar ist, willkommen.

Wolle statt Popcorn – Kino mal anders.

Zur dritten (und jedes Mal ausverkauften) Veranstaltung wurde das Votivkino bereits von Wolle Wien unterstützt, einem Traditions-Wollladen im ersten Bezirk. Jeder Gast bekam einen 10%-Gutschein und vor Ort wurden sogar Wollpakete verlost. Ein ausverkaufter Klassiker spricht ganz klar für die Begeisterung. Und nicht nur Strickkino, sondern auch Strickcafés, wöchentliche Stricktreffen und Wollläden erleben derzeit einen regelrechten Hype. Aber warum ist das so?

„Filme schauen mit Wolle am Schoß bei sanftem Licht im kuscheligen Kinosaal – herrlich!“ (Votivkino)

Eine fertige Handarbeit bringt nicht nur Stolz, sondern auch Vorteile für die mentale Gesundheit. Die wiederholenden Bewegungen wirken wie eine Form der Meditation und helfen, Stress abzubauen. Wenn man sich voll auf Nadel und Faden konzentriert, kann das den Kopf frei machen und zu einer Art Entspannung führen. Kleiner Tipp: Ein bisschen Stretching nach dem Stricken schadet nicht – die krumme Haltung beim Werkeln kann nämlich eher ungesund sein.

Stricken im Kino (c) Lisa Stolze

Stricken für den Social Media-Entzug!

Warum ich stricke? Ganz einfach: Mein überstimuliertes Gehirn kann sich nicht auf nur eine Sache konzentrieren. Während ich einen Film oder eine Serie schaue, brauche ich etwas, das meine Hände beschäftigen kann. Da ich mich immer wieder beim Griff zum Handy erwische, um durch TikTok zu scrollen und mich danach schlecht fühle, gibt mir die Handarbeit das gute Gefühl, etwas Produktives zu tun. Es entsteht ein Stolz, wenn man sein selbstgemachtes Werk präsentiert.

Und trotzdem bleibt das Internet ein wichtiger Bestandteil – über TikTok und Instagram stolpert man schnell in die „Strickbubble“. Wolle war immer schon da, aber durch Gen Z wird sie jetzt wieder richtig cool. Selbst meine Mutter, die in meinem Alter viel gestrickt hat (damals noch ohne Ablenkung durch Handys), konnte ich für das teure Hobby wieder begeistern. Ein Trend, der hoffentlich noch lange anhält.

Das nächste „Stricken im Kino“ findet am 16. März 2025 um 17:30 statt. Nach „Stolz und Vorurteil“, „E-Mail für dich“ und „Der Teufel trägt Prada“ zeigt das Wiener Kino passend zum Monat des feministischen Kampftages „Lady Bird“ – ein Coming-of-Age-Meisterwerk von der Regiegöttin Greta Gerwig. Der Vorverkauf startet am 1. März. Also, schnell sein ist hier Pflicht!

Wolle, Popcorn und ein guter Film – das ist „Stricken im Kino“! (c) Lisa Stolze

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