Festwochen-Tagebuch mit Magdalena: Was bleibt?

Feuer vor dem Rathaus, darüber das Sujet der Wiener Festwochen

Die Wiener Festwochen haben viele Stunden Material hinterlassen.

Material zum Nachdenken über Vergangenes, Gegenwärtiges und die Weiterentwicklung der Zukunft, sowohl in Kunst und Kultur als auch in der Politik. Sie haben sich künstlerisch mit politischen Mitteln/Spielregeln auseinandergesetzt und sie in den öffentlichen Raum transportiert.

Die Eröffnung bot nicht nur einen künstlerischen Raum, sondern auch Platz für hoch politisches: Redner*innen, die über Russland, die Ukraine, Demokratie, Freiheit und Aktivismus sprachen. Aber am Meisten bleiben die Prozesse mit Geschworenen und Richter*Innen, Angeklagten und Verteidiger*Innen in Erinnerung und auch „wiederverwertbar“, mit einem Rat, der seine Hearings dokumentiert hat und einer offiziellen Erklärung, einer Art Verfassung, die am Ende der Prozesse veröffentlicht wurde. Bis ins kleinste Detail war alles inszeniert.

(c) Rafaela Pröll / Wiener Festwochen

Sämtliche derzeit viralen Diskursthemen wurden aufgegriffen und auf die eine oder andere Weise künstlerisch verarbeitet. Die Demokratisierung der Kunst* wurde praktiziert und die Kultur der Republik dargestellt. Die Festwochen haben einen Raum für Diskurse aufgemacht, indem sie diese Verknüpfung aus Kunst und Kultur mit Demokratie und Republik intensiv genutzt haben.

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*Demokratisierung der Kunst?

Eigentlich waren die Prozesse ja inszenierte Events. Durch das Einbinden der Bevölkerung als Geschworene und Zeug*innen, die aktiv Teil davon waren, sowie den angebotenen Workshops im Rahmen der Festwochen, wurden diese Prozesse und die Wiener Festwochen selbst quasi zu einem demokratischen Kunstprojekt.

Gender, Integration, Rassismus, Klima-Aktivismus, Selbstkritik, politische Teilhabe, Identität – all das war in den unterschiedlichsten Formen auf diversen Bühnen zu sehen.  Es war der Versuch, alle politischen Lager in den künstlerischen Prozess einzubeziehen. Sämtliche Bevölkerungsgruppen wurden angesprochen, die Rechten, Linken und alle dazwischen und außerhalb. 

Qualitativ hochwertig aber auch zugänglich – frau*man muss es sich nur zutrauen, hinzugehen.

Ich bin sehr gespannt, was die Wiener Festwochen im kommenden Jahr 2025 – in einer möglichen Fortsetzung und Ausbaustufe? – bringen. Der Termin steht schon fest: 16.05.2025 – 22.06.2025. Bei mir haben sie jedenfalls einiges an Redebedarf hinterlassen.

– Zum Format: Das “Diary der Wiener Festwochen” von Magdalena Sertl gibt einen kurzen Einblick in die Faszination eines der längsten Kultur-Festivals in Wien, was dahintersteckt und was, jetzt wo es vorbei ist, eigentlich hängen geblieben ist. –
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